Sonntag, 26. September 2010

Zwei starke Brüder oder zwei gute Schluck aus der Prozent-Pulle


Karte Tag 4

Wenn man morgens aufwacht und weis wie hart der Tag wird geht man sicher nicht so unbeschwert an die Sache. Ich wusste es noch noch nicht - aber im nachhinein betrachtet sind der Colle di Sampeyre und der Col d´Angel zwei knallharte Bretter. Dabei heißt der Col d´Agnel übersetzt etwa "Pass der Lämmer" was aber mitnichten auf einen sanften Übergang hinweißt.
Doch der Reihe nach. 
Höhenprofil Tag 4

Das morgendliche Frühstucksangebot im Ceaglio ist genauso gut wie das Abendessen. Alles da was man für einen langen Tag braucht. Die bestellten Lunchpakete wurden verteilt und ich füllte meinen Trinkrucksack am Brunnen in der Hofmitte mit Wasser und dem bestellten Apfelsaft. Mit den drei Litern Inhalt war das Problem der Unterwegsversorgung bisher gar nicht aufgetreten. Ich musste keine Umwege fahren, bei der Witterung reichte der Trinkvorrat meist für zirka eineinhalb Tage. Das Gewicht am Rücken ? 
Nun bisher für ich den Rucksack mit maximal zwei Litern, während dieser Tour füllte ich mehrmals randvoll mit ca. dreieinhalb Litern, was aber beim fahren für mich nicht störend war.
Sonniger und kalter Morgen - Ponte Marmora
Die Gruppe aus Friedrichshafen war etwas früher abfahrtbereit - ich musste noch  ja... packen - und Bernd hatte beim Frühstück gemeint wir sehen uns sicher noch. Als ich soweit reisefertig war waren sie auf ihren Mountainbikes schon losgefahren. Tja , so kann es gehen. Ich belud mein Rad und zog meine Jacke und Überschuhe an. Der Morgen war schön sonnig aber richtig kalt, so um die 3° Grad.
Die Straße von Ponte Marmoras ins Tal ist entgegen dem Abschnitt weiter oben breiter ausgebaut und gut befahrbar. die restlichen Abfahrt war nach kurzer Zeit beendet und nach einem flacheren Teil gins gleich links weg zum Colle di Sampeyre.
Ich hatte in der Michelin-Karte schon gesehen die Auffahrt mit entsprechendem Hinweis als schwierig zu befahrende Straße gekennzeichnet ist, mit Steigungen um die 15 %. Dies hatte mich aber neugierig gemacht ob das auch für Rennräder gilt.
Nun der Aufstieg ist anspruchsvoll, das ist sicher nicht übertrieben.
Gleich nach dem Abzweig führt die Straße um einen Felsvorsprung. Daran vorbei sieht man wie die schmale in den Fels gehauene Straße sich nach oben windet. Besser gesagt man sieht bis zur nächsten Biegung ins Tal und ich erkannte auch dass die Prozentangaben der Steigung nicht untertrieben war.

Steil aber schön - Auffahrt nach Elva
Die Straßenführung entlang der Felswand geht durch mehrere kleine Tunnel streng bergauf. Die Straße ist kaum befahren, man muss jedoch auf Steinschlag und herumliegende Steine achten. Das sind nicht gerade wenig!

Morgensonne im Seitental
Nach einem kurzen Flachstück steigt die Strecke wieder steil auf das vorherige Niveau an.
Ich kam trotz meines Gepäcks gut durch, allerdings war meine Kurbelumdrehung auf dem kleinsten Blatt und größten Ritzel an den stärksten Steigungsabschnitten teilweise bis auf 44 Umdrehungen gesunken.

kurzes Flachstück mit wunderbarer Kulisse
 Nach einem weiteren kurzen Flachstück , schon fast bei Elva, erklimmt man eine kurze Rampe die an die 18 %  herangeht. Als ich in die Rampe einfuhr sah ich vor mir eine auseinandergezogenen Gruppe Mountainbiker denen ich Stück für Stück näherkam, bei Goria Ugo den ersten überholte und auf eine Frau auffuhr. 
Ohhh... das war Martina, ich hatte die Gruppe aus Friedrichshafen eingeholt. 
Tja, Bernd hatte schon recht mit "wir sehen uns noch" aber etwas anders als gedacht.
Nach Goria Ugo kommt eine Wegkreuzung und die Strecke zum Colle zweigt links ab, Thomas, Bernd, Martina und die anderen nahmen die Strecke geradeaus,wir haben uns dann dort voneinander verabschiedet.

Nach der Wegkreuzung - Blick Richtung Elva
Verlief der bisherige Anstieg  kaum im freien Gelände entweder an der Felswand oder im Wald, ändert sich das ab der Weggabelung schlagartig.
Der Ausblick hier oben ist fantastisch aber leider bläst der Wind ganz ordentlich. Die Steigung in diesem Abschnitt fühlt sich etwas moderater an und das erste Tagesziel wird sichtbar!




Blick zum Colle di Sampeyre
Am Ende der langen Geraden die man auf dem Bild sieht liegt nach einer leichten Rechtskurve der Übergang am Colle.

Bergwelt Richtung Valle Maira 
Am Colle di Sampeyre
Die Abfahrt nach Sampeyre verläuft nach kurzer Zeit durch Waldschonungen und entlang von Bergwiesen  und ist eine dieser typischen italienischen Bergstraßen. Nicht sehr breit, und leidlich instandgesetzt. Schön war es trotzdem vor allem als es weiter unten wieder etwas wärmer wurde und nicht mehr so windig war.

Abfahrt nach Sampeyre
Nach der letzten  Haarnadelkurve mündet die Straße in Sampeyre in die SP 105, die zum Col d`Agnel führt.
Die Steigung ist im Tal moderat und die Straße war wiederum nur wenig befahren. Inzwischen war es um die Mittagszeit und ich legte bei Torrette eine kleine Rast ein - ich hatte heute ja ein Lunchpaket dabei!


Pause am Straßenrand



Impression vom Rastplatz aus
Von Torrette bis Casteldelfino kam ich recht gut voran, die Straße hat nur geringe Steigung und die Sonne wärmte mir den Rücken

Casteldelfino
 Am Ortsausgang zweigt an einer ziemlich großen Kreuzung rechts eine Straße ins Seitental ab und unmittelbar danach folgt die erste Haarnadelkurve mit stärkerer Steigung die bis Rabioux anhält. Dann wird die Strecke bis fast Maddalena wieder flacher, steigt wieder stärker an um dann bis Chianale relativ flach zu bleiben. 


Bei Castello


Vor Pontechianale

Wenn man auf Chainale zufährt sieht man wie die Straße am Ort rechts vorbei stark ansteigt um dann nach einer Linkskurve hinter dem Ort schnell an Höhe zu gewinnen. Das flößt dann doch Respekt ein. Zumal die Steigung auf die nächsten 8 km nicht mehr wirklich nachläßt.
Nach der ersten Steigungskurve zog ich mir wieder Jacke, Mütze und Winterhandschuhe an. Nach der letzten Abfahrt war das alles nicht mehr nötig, jetzt umso dringender.

Chianale von der ersten Steigungskurve

Ab Chianale stehen stehen Schilder für Radfahrer die einen über die Prozente und die Länge der Steigung aufklären, quasi radfahren mit Ansage. 
  


"Leidenstafel"
Jedoch nicht lange! Nach der vierten oder fünften Kehre gibt es eine rote  Achtungstafel mit der Aufschrift 14 %  danach .... kommt nichts mehr! Ich musste richtig schmunzeln - die Italiener sind nette Menschen, wahrscheinlich sollte man vor weiteren heftigen Vorhersagen verschont bleiben.
Es wurde jetzt ziemlich neblig und richtig kalt, aber der Berg fordert einen  heraus und meine Untergrenze bei Kurbelumdrehungen wurde mit 42 neu definiert. 
Dann wurde es so neblig, dass man kaum mehr als hundert Meter sah. Dick  vermummt kamen mir zwei Tourenfahrer entgegen und wir grüßten uns. 
Trotz der Anstrengung bekam ich ab 2500 Hm langsam kalte Füße.
Zirka drei Kilometer unterhalb des Gipfels kamen mir zwei gut verpackte Rennradler entgegen die kurz vor mir anhielten. Der erste Radler eine Frau machte mit den Armen Aufwärmübungen und der zweite vermutlich ihr Mann rief mir einen ganzen Wortschwall auf italienisch zu. Ich entgegnete ihm, dass ich Deutscher bin und nicht alles verstehe, drauf rief er "fredo fredo"- ich konnte nur beipflichten.
Kurz vor dem Col war die Straße gestreut und es lag vereinzelt Schnee.
Bei Null Grad und Nebel lud die Passhöhe nicht gerade zum Verweilen ein.

Am Col d`Agnel

 Ich machte ein Bild und fuhr gleich weiter. Auf der französischen Seite hatte es geschnien und die Landschaft bot einen leichten Hauch von Puderüberzug.


Vorwinterimpression

Hoffnung auf  besser Wetter !
Die Abfahrt dauerte nicht lange und kurz nach Fontgillarde war es schon wieder vorbei. Die Querverbindung nach La Chalp wo meine Unterkunft war ging links über einen kleinen Taleinschnitt weg und die Straße stieg über einen Höhenrücken wieder an. Nachdem ich den Rücken hinter mir gelassen hatte meldete sich mein Mange mit Hunger, auserdem war ich gerade etwas ausgepumpt, hatte kalte Füße und so saß ich vier Kilometer vor dem Hotel an der Straßenböschung und machte nochmals Rast.
Die Straße nach Saint Veran verlief weiter wellig um dann im Ort abrupt nach rechts in ein Gefälle einzuschenken, fast wie auf einer Achterbahn. 
Kurz danach stand ich in La Chalp an der Auffahrt zum Hotel Restaurant La Baita du Loup.  Der Name ist ein kleiner Sprachkauderwelsch und heißt in etwa Wolfshütte.   
Die Baita hat von den Unterkünften in der Umgebung am längsten Saison. Alle anderen Unterkünfte hatten in dieser Woche bereits geschlossen. Die Zimmer sind recht einfach, genügen aber in der Ausstattung. Das Restaurant bzw bzw. de Aufenthaltsraum hat einen mittigen Pfeiler und ist nach allen Seiten gewölbt. Eine gemütliche Kaminecke rundet das Ambiete ab. 
Der junge Koch der uns auch bediente, neben mir gab es nur noch einen Gast, sprach auch etwas englisch und ein bisschen deutsch so dass die Unterhaltung dreisprachig war. Im Übernachtungspreis war die Halbpension inbegriffen und das Essen war wirklich gut. Maronensuppe, gedämpfter Fisch mit Reis und als Nachtisch eine Tarte mit Äpfeln.  Ach ja geschlafen habe ich auch gut! 
   

Samstag, 25. September 2010

Helden des Giros

Karte Tag 3
Am nächsten Morgen - strahlend blauer Himmel, keine Wolken !!
Strahlend blauer Himmel über dem Piazza Galimberti
Das war richtig Top !
Das Frühstuck im Royal Superga ist reichhaltig und man sah deutlich, dass das Hotel unter Wanderern und Radfahrern bekannt ist. Jedenfalls saßen einige davon im Frühstücksraum.  Auserdem ja .... es gab Müsli !!
Die Übernachtung kostete 58,50 €, ich hatte mit Visa vorgebucht und bekam einen Rabatt auf den normalen Preis.
Höhenprofil Tag 3
Da der Tag heute nur um die 75 km hatte ließ ich es locker angehen und kam im Hotel relativ spät weg.
Allerdings sollte man sich von nur 75 km nicht täuschen lassen, die knapp 2.000 Hm am Colle Valcavera sind nicht gerade eine Kaffeefahrt, aber soweit war ich ja noch nicht.

Am Hotel Eingangsseite zum Innenhof Piazza Galimberti
Nachdem ich mein Rad aus dem Radlager geholt hatte sah ich auch warum es gestern nach der Abfahrt so schlecht lief. Dass mir das erst jetzt auffiel.!?! Von der hinteren Mini-V-Brake hatte sich ein Bremsbacken ganz an die Felge gelegt und es war auch schon ein gutes Stück Bremsgummi abgeschmirgelt. Oh man! Und ich dachte... na ja  gestern war gestern und heute ist heute.
Bremse nachgestellt, Gepäck aufgeladen und los gings. 

Auf der Corso Francia  - Blick in Richtung Berge
 Trotz des Sonnenscheins war es ziemlich kalt, ganz schön frisch. Ich hatte meine lange Radhose und die Überschuhe angezogen und zum ersten mal auch ein Langarmtrikot.
Die S 21 nach Demonte ist auch morgens gut befahren und ich war froh als der vorgespeicherte Track nach ein paar km links auf einen kleine Straße die parallel zur S 21 auf der südlichen Talseite läuft abbog.

Gemeindestrasse nach Festiona, südliche Talseite

Die Straße führt richtig idyllisch im unteren Waldrand entlang, mal kommen Wiesen, dann wieder Wald.
Die Steigung nach Demonte wird mit vielen kleinen Hügeln erklommen.
Lohnenswert ist dieser Abschnitt auf jeden Fall. Es geht vorbei an vielen alten Maronenbäumen die gerade in der Fruchtreife waren. Diese grünen Farbkombinationen mit den großen alten Bäumen das hat schon was imposantes, fast wie ein sprichwörtlicher Märchenwald.Céra una volta. Die Esskastanien waren bereits am Fallen und einige vor allem ältere Einheimische waren mit Körben unterwegs zum einsammeln. Ein paar andere hatten Hunde dabei anscheinend wurde nach Trüffeln gesucht.

kurz vor der Abzweigung nach Demonte


Bei Demonte biegt der Weg in den Ort, man überquert die S 21 und fährt im alten Dorfkern Richtung San Maurizio. Wieder eine schmale Bergstrasse an deren Beginn ein paar größere Schautafeln das Wasserkraftprojekt erklären das am Berghang deutlich sichtbar ist. 

Blick nach vorne in den Anstieg
Blick zurück Richtung Ortsmitte Demonte  - geht gut los, oder ? 
Direkt danach geht es in die erste Steigung und ich zog mir die Jacke aus. Es war jetzt in der Sonne recht warm, vorher im Wald war es noch empfindlich kalt, da die Strecke bisher entlang der Nordhänge verlief kam die Sonne dort noch gar nicht hin. Jetzt spürte man den Unteschied deutlich.

Blick Richtung Colle di Caccia 

Der gesamte Aufstieg ist landschaftlich wunderschön zu fahren, die Steigungen sind ab Demonte richtig ordentlich. Es gibt noch ein Stück etwas oberhalb durch die Berwiesen das flacher verläuft aber nach San Giacomo sind es fast immer über 10 %  bis teilweise 14 -15 %.

Lawinengabgang im Winter 2009 (?)

Die Straße wird weiter oben noch enger, aber der Ausblick ist absolut fantastisch. Sonne und Wolken spielen mit dem Licht und man entdeckt immer neue Nuancen von Formen und Farben in den Berghängen. ich wusste teilweise gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte.

Einfach überwältigend !

Gefährlich ist die Straße bei Gegenverkehr. Teilweise hat man kaum Platz auszuweichen und auch in den Motorradforen wird auf eine vorsichtige Fahrweise hingewiesen da die Straße an mehren Stellen bis zur Baumgrenze recht unübersichtlich ist.

Silberdisteln
 




Blick Richtung Demonte

Die Straße presst sich jetzt richtig gegen den Berg und mehre Haarnadelkurven führen über Kunstbauten. Die Schlucht des Baches wird schroff und rauh und die Wände immer steiler.

Mitten in der Hochalm

Dann, unter dem Colle ist eine Hochalm mit allen möglichen Paarhufern. Die Weiden liegen teilweise auf einem Plateau, man sieht von der Straße aus nichts, hört aber die Kühe und neben einem steht plötzlich eine große Herde.
Wer findet die 2 Murmeltiere ?  das erste ist rechts gleich beim Raben......
Langsam wurde es auch wieder richtig kalt und noch vor dem Colle war der Himmel zugezogen. Es wurde ungemütlich und auch der Wind frischte auf.

Kein Hintergrundunschärfe - das ist... Schnee!
 Kaum war ich am Colle vorbei trieb der Wind den ersten Schneeschauer herüber. Diesmal stieg ich sofort ab und zog meine Wintersachen und Überschuhe an, es hatte inzwischen wieder fast Null Grad!

Colle Valcavera

Der Weg vom Colle Valcavera zum Colle dei Morti ist ziemlich holprig, es war richtig zapfig kalt und der Wind blies ganz ordentlich.
Wenigstens regnete es nicht.


Zum Colle dei Morti vom Colle Valcavera aus
 Fährt man oben durch die Felsenggasse sind es noch ungefähr 400 - 500 m zum Colle dei Morti.


Colli dei Morti

Die zwei Radsportkollegen mit leichter Bekleidung kamen von der anderen Seite hoch. Auf dem Plateau des Colli am Parkplatz steht das Denkmal für Marco Pantani. 
Der erste Held - eigentlich ein armer Held

Die Straße führt dann entlang der Felswand bergab und ich freute mich schon auf eine gut befahrbare Abfahrt - und wäre, ja bin eigentlich am Abzweig zum Colle d`Esschie vorbeigefahren.
Zwar nur ein paar Meter, auf jedenfall musste ich umkehren und dann gings  links einen kurzen Stich hoch.
Am Colle d`Esschie wartet ein zweites Denkmal in Form einer Sonnenuhr, das auf das jährliche Fausto Coppi Rennen hinweist: http://www.faustocoppi.net/default.asp
Sonnenuhr La Edizione Fausto Coppi
Vorbei an dem Gedenkstein geht es in die Abfahrt nach Ponte Marmora. Das Wetter hatte sich wieder gebessert und es zeigte sich immer öfter die Sonne.

Abfahrt nach Ponte Marmora


Die Straße bis zum Ort muss man leider als GEFÄHRLICH bezeichnen. Ich bin kein ganz schlechter Abfahrer und auch nicht überängstlich aber dieses Stück hat es in sich. Der Asphalt hat keine gleichmässige Oberfkäche sondern es reihen sich viele Flickstellen aneinander. Viele Schlaglöcher, Rutschungen die zwar überasphaltiert wurden aber der Straßenuntergrund ansich nicht wiederherstellt wurde, teilweise Abrisse und Straßenbreiten die auf 40 cm für Rennräder befahrbar zurückgehen fodern die ganze Aufmerksamkeit.
Insbesondere die nächträglich überasphaltierten Rutschungen bieten böse Überraschungen. Der Höhenunterschied beträgt oft über 50 cm um es wurde jeweils ein Keil zum überwinden desselben hergestellt. Diese Keile sind aber ideale Schanzen um sich das Vorderrad zu zerschießen, oder bei schnellerer Fahrweise abzusteigen. Hinzu kommen noch Kuhdung sowie Rinden und Zweigreste von der Holzabfuhr. Also Vorsicht !
Erster Blick ins Valle Maira  


Nichtsdestotrotz ist die Abfahrt wunderschön und und geizt nicht mit Ausblicken.

Auf ungefähr halber Höhe

Kurz vor dem Ort

Innenhof des Ceaglio-Vallemaira

Das Ceaglio Vallemaria http://www.ceaglio-vallemaira.it liegt am Ortseingang zu Ponte Marnoras gleich unterhalb der Hauptstrasse.

Ich kam gegen halb vier bei jetzt schönstem Wetter an. Der Innenhof lud gleich zur kleinen sonnigen Siesta ein. Der Cappuccino schmeckte klasse und so machte ich in einem der Sonnenstühle erst mal ein kleines Nickerchen. Danach gings ans tägliche Wäsche waschen.
Die Zimmer des Ceaglio sind komfortabel und modern eingerichtet, die Unterkunft eine echte Empfehlung.
Gerade bei Mountainbikern und Wandern -ich war der einzige Rennradfahrer -dürfte die Gegend bekannt sein. Peter Vogt der im Haus mitarbeitet plant Mountainbiketouren und Wanderungen und stellt dies gut beschrieben und mit schönen Photos unterlegt den Gästen zur Verfügung.
 Gegen halb fünf traf eine größere Gruppe Mountainbiker aus Oberschwaben, Raum Friedrichshafen ein mit denen ich dann schnell ins Gespräch kam.  Martina Bernd, Thomas und die anderen waren auf Wochenendausflug und von der Gegend absolut begeistert. Wir saßen zusammen beim Abendessen, dass auch ein kulinarisches Highlight war ein  siebngängiges Menu mit allem drumm und dran. Auserdem konnte man abends für den nächsten Morgen Lunchpakete und Getränke für unterwegs bestellen - prima Service. 
Irgendwann so Richtung elf kam ich dann so langsam ins Bett. Ach ja die Unterkunft kostete mit Halbpension 84,50 € was sehr angemessen ist.

  



Freitag, 24. September 2010

Von Valdeblore ins Piemont



Karte Tag 2
Am nächsten Morgen war beim aufstehen der Himmel bedeckt und irgendwie hatte ich das Gefühl ,dass man dem Wetter nicht so richtig trauen konnte. Die Wirtin begrüßte mich freundlich und meinte heute morgen sollte es nicht regnen aber heute mittag je nachdem wo es hinfällt.

Höhenprofil Tag 2  leider ohne genau Aussage zum Col de la Lombarde 
 Na ja, wenigstens hatte die Wettervorhersage den Niederschlagszeitraum etwas eingegrenzt Zum Frühstuck gab es Cornflakes mit warmer Milch sowie Kaffee und frisches Baguette mit Butter und Marmelade sowie verschiedenen Joghurt und die typisch französischen Apfelmusportionen.
Zum fahren zog mir meine 3/ 4 Hose an und mein kurzes Trikot mit den Armlingen darunter Kurzarmuntertrikot und die Sommerradsocken.
Am Anfang dachte ich immer, dass das Zusammenpacken der Wäsche und das verstauen in den Radtaschen recht schnell gehen würde. Doch ich brauchte dafür einfach meine Viertelstunde. Vor dem Packen musste ich wissen was brauche ich heute und was eher nicht.
Da bei dem reduzierten Reisegepäck abends fast immer alles benötigt wurde, sei es zum waschen oder anziehen musste ich morgens die Taschen fast immer komplett einräumen.
Also kamen links und rechts der kleine Proviant sowie alles was zur Wetterbekleidung gehörte wie Radhandschuhe, Windstopper-Jacke und Regenjacke und Überschuhe ganz nach oben.  Der Ersatztreifen kommt nach weiter nach unten, wenn der gebraucht wird  ist das sowieso eine größere Aktion die mehr Zeit benötigt. Wetterkapriolen sind da meist schneller..... leider.....
Das Thema Sonnencreme ist im Hochgebirge  trotz Herbst mit reduzierter Sonnenscheindauer ein Dauerbrenner. Da ich die ganzen Tuben wie Sitzcreme, Zahnpastata und Sonnencreme in meine normalen Schuhen unterbrachte musste auch der Ablauf beim anziehen und verstauen etwas geplant sein.
Nach dem Tipp von einem Radsportkollegen verwende ich für alles auser dem Gesicht Daylong 25 von Spirig. Für das Gesicht, da wasser- und schweißfest ohne abzulaufenh Himaya Sonnencreme die verwenden auch Surfer. Mit dieser Kombination habe ich auch auf langen Ausfahrten keine Probleme.
Von Valdeblore  ins Tal der Tineè
Genug dem Vorgeplänkel, um etwa 9:30 war ich auf dem Rad und fuhr 500 m Bergab Richtng St. Sauveur sur Tineè nur um wieder anzuhalten. Das war ganz schön kalt und ich zog mir meine Windjacke erstmal drüber und unter den Helm meine Mütze drunter.

Gemeinde Valdeblore im Hintergrund

Die Abfahrt von La Bolline ins Tal der Tineè ist richtig schön zu fahren, nicht zu steil mit ein paar Kehren und der Straßenbelag ist relativ gut. Die Straße mündet an einer Ampelkreuzung in die D 2205 der man bis Isola folgt.


Schöne Abfahrt mit leider etwas Steinschlag
Was irgenwie seltsam war, dass trotz einer leichten Steigung, man fährt ja talaufwärts, ich das Gefühl hatte als wäre die Straße eben bzw. leicht abschüssig. Das Tal ist hier recht eng und der Rückenwind vom Mittelmeer bläßt hier fast wie in einer Düse. Das Fahren war angenehm, ich hatte meine Windjacke längst wieder ausgezogen und kam gut voran.

Die Richtung paßt - der Col kommt aber erst später !

Der leichte Anstieg entlang dem Fluß verläuft etwas wellig zwischen 2% und ca. 5 % aber insgesamt moderat. In Isola geht der Anstieg zum Col de la Lombarde rechts weg ins Tal.

Einfahrt nach Isola
  An der Bushaltestelle stand ein dunkelhäutiger Mann,winterlich dick vermummt der mich freundlich breit angrinste und mir zuwinkte. Ich winkte zurück drehte den Kopf und kam mit dem zurückschalten fast nicht nach. Die Steigung auf den ersten Metern ging rauf auf  fast 10 % und mein Gepäck machte sich wieder bemerkbar. In der zweiten Kurve kämpfte ich wieder mit dem vorderen Umwerfer. Ich stieg schließlich ab, prompt ging die Kette aufs kleine Blatt - als wäre nichts gewesen und nach einem kurzem Anfall von Ärger justierte ich den Umwerfer nochmals nach. Ein paar Meter weiter nahm sich die Steigung dann doch zurück auf  6 - 7 % so wie ich es noch im Kopf hatte von verschiedenen Beschreibungen. 
Die Steigung verläuft recht gleichmässig, verschärft sich aber in manchen Abschnitten bis auf 8 - 9 %. In diesen Abschnitten wurde die Straße umgelegt und damit von der ursprünglichen Führung verkürzt. Die alten Abschnitte sind nicht befahrbar zumindest stehen Verbotsschilder, wahrscheinlich sind sie Opfer von Bergrutschungen geworden.
Auffahrt nach Isola 2000
Die Straße hoch nach Isola 2000 ist breit, richtig breit und gut zu befahren eine richtige Wintersporttouristenstrasse. Das Wetter war kühl und bedeckt.  Ab ca. 1800 Hm wurde es wieder spürbar kälter aber da Isola 2000 nicht mehr weit war wollte ich zumindest in den Ort.
Felslandschaft entlang der Auffahrt
Kurz vor dem Ort kam mir eine große Gruppe Motorradfahrer entgegen die teilweise winkten und etwas naß aussahen. Ein Stück weiter war die Straße naß, hier hatte es kurz bevor ich kam geregnet.

Blick auf Isola 2000- es fängtan zu nieseln
Isola 2000 war wie ausgestorben, außer ein paar Handwerkern war niemand in diesen architektonisch verunglückten Holzkästen. Das sah alles so richtig zweckmässig aus, die kleineren Häsuer sind fast bis direkt an die Straße heran gebaut, also von einer gemütlichen Skiatmosphäre im Winter hat das gar nichts.
Dafür war entlang der Straße eine ganze Kuherde unterwegs die mir teilweise neugierig entgegenkam. Na auf diese Bekanntschaft wollte ich verzichten und so fuhr ich ohne anzuhalten Richtung Col de la Lombarde.
Es fing jetzt stärker an zu nießeln und als die Straße am Ortsausgang schmäler wurde regnete es leicht.
Die Steigung wurde jetzt stärker was auch an den seitlichen Markierungen für Radfahrer gut zu sehen war.
Die Straße von Isola 2000 zum Col, wurde erst vor kurzem frisch asphaltiert und  war somit gut befahrbar.
Aber was war das?
Kurz vor dem Col hatte ich ein Graupelkorn auf dem Ärmel und das wollte nicht so richtig zergehen.
Ich hatte bei der Anstrengung gar nicht richtig wargenommen wie kalt es geworden war und oben angekommen schaute ich mch nach einer Unterstellmöglichkeit um, um mir trockene Sachen anzuziehen.
Tja die Würstchenbude weiter links war geschlossen und so nahm ich notgedrungen das Schild  mit der Übersichtskarte um mein Fahrrad dagegenzulehnen.
Col de la Lombarde garniert von schlechtem Wetter
Es goß jetzt richtig und es war schweinekalt etwas über 0°C. Überschuhe anziehen, Jacke drüber, Mütze auf, Winterhandschuhe an und schnellstmöglichst in die Abfahrt. 

Abfahrt vom Col Richtung Cuneo-nicht wirklich einladend
Durch meine nasse Hose schlug die Kälte auf meine Oberschenkel durch  und meine Zehen waren auf der Auffahrt doch naß geworden - autsch!! Beim nächsten Mal schwor ich mir in der Auffahrt früher anzuhalten und mich rechtzeitig anzuziehen. Das ging diesmal gründlich schief!
Jetzt nur auf der nassen Straße keinen Fahrfehler machen. Die Straße herunter vom Col auf der italienischen Seite ist winkelig, schmal und der Belag nicht annähernd so gut wie auf der französiochen Seite.
So schnell wie ich herunter wollte ging das gar nicht. Auf dem Col hatte mich ein kleines blaues Auto überholt und der Fahrer war in den Kurven übervorsichtig. Ich konnte mich nur einreihen und dahinter herfahren.
Dann kam noch ein Motorad  hinter mir mit Fahrer und Sozia die nach einiger Zeit an dem Auto vorbei kamen.
Mittlerweile war ich am leichten Zittern und die Oberschenkel schmerzten richtig heftig. Aber es kam und kam keine Möglichkeit um abzusteigen und irgendwo unterzustehen, gar nicht dran zu denken die trockene lange Hose anzuziehen. Ich war richtig froh, dass dies für heute der einzige Anstieg war.
Ein zweiter bei dem bescheidenen Wetter und meiner jetzigen Verfassung, dass wäre eine reine Qual gewesen.
Kurz vor Vinadio ging die Abfahrt in ein flaches Teilstück über  - ich schaffte es nicht mein Rad ordentlich wenigsten auf 20 km/h zu beschleunigen.
Dass ich so kaputte Oberschenkel und gefühllose Beine hatte - das hatte ich nicht gedacht.
Gottseidank in Vinadio auf der linken Straßenseite gibt es eine kleine Kaffeebar! Rennrad an die Seite, Gepäcktaschen runter und rein ins trockene.
Erstmal ein warmer Cappucino!
Die zwei Motorradfahrer waren auch zum aufwärmen da und so saßen wir am Tisch und ich zitterte mich langsam wieder zur normalen Körpertemtperatur zurück.
Die Zwei kamen aus Dresden und waren auf der Rückreise, eigentlich hatten beide Ihre eigene Maschine aber auf einem frisch asphaltierten Stück nördlich von Nizza wurde ein Kühler durch nicht engewalzten Splitt beschädigt und so blieb ein Motorrad für den ADAC zum Rücktransport in der nächsten Werkstatt.
Übrigens war der Cappucino nicht so heiß wie er sein sollte, irgendiwe etwas lauwarm. Hauptsache es war trocken und warm mit einem Platz zum Umziehen.
Nach so einer Stunde hatte der Regen nachgelassen und ich entschloß mich die restlichen 36 km nach Cuneo weiter zu fahren.  So verabschiedete ich mich und es ging weiter in trockenen und warmen Sachen.
War Verkehr bisher fast gar nicht vorhanden änderte sich das ab Vinadio. Ich befand mich jetzt auf der S 21 und der Lkw-Anteil stieg spürbar an. Aisone und Demonte haben an den Ortseinfahrten Ampelregelungen weil durch die engen Ortsdurchfahrten nur ein Lkw  ohne Gegenverkehr durchpaßt. Ich hielt mich an die Ampelregelung was sich als eine gute Entscheidung herausstellte.
Die Straße im den Durchfahrten ist von den Lkws teilweise derart zerstört, dass man nur unter dem Risiko eines Reifenschadens die Möglichkeit gehabt hätte  einem entgegenkommenden Fahrzeug auszuweichen. An manchen Stellen ist nur die Straßenmitte für Rennräder befahrbar.
Obwohl die Straße bis Cuneo ständig abfiel mußte ich dch ganz ordentlich in die Pedale treten aber auf Grund des stärker werdenden Verkehrs der jetzt Aufmerksamkeit verlangte kümmerte ich mich nicht weiter darum.
Das Hotel Royal ist gut zu finden. Die Straße führt in Cuneo auf einen Großen Platz zu, teil sich um auf allen Seiten drum herum zu verlaufen und in der linken unteren Ecke ist das Hotel Royal Superga. Das Hotel ist wirklich gut eingerichtet und gepflegt ausgestattet. 
Die junge Frau am Empfang sprach ein gutes Englisch was für Italien nicht selbstverständlich ist. Der Stellplatz für die Fahrräder befindet sich hinterm Haus und sie schloß mein Rad mit den hauseigenen Verleihrädern eine Kette. Der Stellplatz wird abends noch zusätzlich abgeschlossen.
Perfekt, da hatte ich trotz Innenstadtlage nichts zu befürchten. Das Zimmer war groß, die Dusche schön heiß jetzt gings mir wieder gut. Das Waschen der Radwäsche dauerte etwas länger, das ist aber normal bei Regenwetter.
Nur jetzt musste ich mir eine Hose kaufen was ich sowieso vorhatte. Es war gerade mal 16. 30 Uhr und ich hatte genügend Zeit.
Mein lange Radhose wischte ich kurz sauber und fragte an der Rezeption nach einem Trekkingladen um eine leichte Trekkinghose zu kaufen.
Meine Jeans hatte ich im Gepäck in Nizza gelassen, die war mir einfach zu schwer für das Gepäck.
Der Trekkingausrüster war gerade mal 500 m weiter in der die Via Roma und hatte an diesem Tag Sommerschlußverkauf mit Generalrabatt. Glück muss man haben, ich fand eine passende Trekkinghose die auch noch schön leicht war.  Ein Stück weiter wieder Richtung Hotel ging ich in eine kleine Illy -Cafebar mit einem fabelhaften Espresso und Capuccino.
Zum Abendessen gab es genügend Möglichkeiten, ich schaute mir etwas die Stadt an und ging dann in die Pizzeria Vesuvio. 
Neben dem normalen Restaurantbereich war vor dem Gehweg ein geschlossenes Zelt aufgebaut das als weiterer Raum dient.  Alle italienischen Gäste wurden ins Restaurant geleitet, ich als erkennbarer Nichtitaliener und Tourist sah dem dann von dem Zelt aus zu. Das ist dann schon etwas komisch wen man als einzelner drin sitzt irgendwie diskriminierend. Weitere Gäste kamen erst ins Zelt als das Restaurant voll war und ich mit dem Essen fertig. Ich saß gerade mal so fünf Minuten drin als ein richtiger Wolkenbruch niederging der auch so schnell nicht aufhörte. ich hoffte nur, dass es am nächsten Morgen vorbei war.
Das Essen selber, Spagetthi mit Muscheln und vorab einen gemischten Salat war wirklich gut, aber diese Kunden-Sortiererei sehr unangenehm. Mit Getränken gab ich 22,00 € dafür aus      
Auf dem Weg zurück ins Hotel nahm ich noch von der Eisdiele die gegenüber dem Hoteleingang unter den Arkaden liegt eine Portion Eis mit. Diese Eisdiele macht das Eis nach einer alt hergebrachten Art und das besondere ist, dass dieses Eis nicht fest ist sondern eine etwas cremigere Konsistenz hat.  Zum Portionieren wird das Eis wie Honig um einen Holzstil gedreht und dann in das Waffelinnere ja...  also so vom Stiel abgedreht. Geschmacklich unbedingt probieren wenn man nach Cuneo kommt richtig toll!