Samstag, 25. September 2010

Helden des Giros

Karte Tag 3
Am nächsten Morgen - strahlend blauer Himmel, keine Wolken !!
Strahlend blauer Himmel über dem Piazza Galimberti
Das war richtig Top !
Das Frühstuck im Royal Superga ist reichhaltig und man sah deutlich, dass das Hotel unter Wanderern und Radfahrern bekannt ist. Jedenfalls saßen einige davon im Frühstücksraum.  Auserdem ja .... es gab Müsli !!
Die Übernachtung kostete 58,50 €, ich hatte mit Visa vorgebucht und bekam einen Rabatt auf den normalen Preis.
Höhenprofil Tag 3
Da der Tag heute nur um die 75 km hatte ließ ich es locker angehen und kam im Hotel relativ spät weg.
Allerdings sollte man sich von nur 75 km nicht täuschen lassen, die knapp 2.000 Hm am Colle Valcavera sind nicht gerade eine Kaffeefahrt, aber soweit war ich ja noch nicht.

Am Hotel Eingangsseite zum Innenhof Piazza Galimberti
Nachdem ich mein Rad aus dem Radlager geholt hatte sah ich auch warum es gestern nach der Abfahrt so schlecht lief. Dass mir das erst jetzt auffiel.!?! Von der hinteren Mini-V-Brake hatte sich ein Bremsbacken ganz an die Felge gelegt und es war auch schon ein gutes Stück Bremsgummi abgeschmirgelt. Oh man! Und ich dachte... na ja  gestern war gestern und heute ist heute.
Bremse nachgestellt, Gepäck aufgeladen und los gings. 

Auf der Corso Francia  - Blick in Richtung Berge
 Trotz des Sonnenscheins war es ziemlich kalt, ganz schön frisch. Ich hatte meine lange Radhose und die Überschuhe angezogen und zum ersten mal auch ein Langarmtrikot.
Die S 21 nach Demonte ist auch morgens gut befahren und ich war froh als der vorgespeicherte Track nach ein paar km links auf einen kleine Straße die parallel zur S 21 auf der südlichen Talseite läuft abbog.

Gemeindestrasse nach Festiona, südliche Talseite

Die Straße führt richtig idyllisch im unteren Waldrand entlang, mal kommen Wiesen, dann wieder Wald.
Die Steigung nach Demonte wird mit vielen kleinen Hügeln erklommen.
Lohnenswert ist dieser Abschnitt auf jeden Fall. Es geht vorbei an vielen alten Maronenbäumen die gerade in der Fruchtreife waren. Diese grünen Farbkombinationen mit den großen alten Bäumen das hat schon was imposantes, fast wie ein sprichwörtlicher Märchenwald.Céra una volta. Die Esskastanien waren bereits am Fallen und einige vor allem ältere Einheimische waren mit Körben unterwegs zum einsammeln. Ein paar andere hatten Hunde dabei anscheinend wurde nach Trüffeln gesucht.

kurz vor der Abzweigung nach Demonte


Bei Demonte biegt der Weg in den Ort, man überquert die S 21 und fährt im alten Dorfkern Richtung San Maurizio. Wieder eine schmale Bergstrasse an deren Beginn ein paar größere Schautafeln das Wasserkraftprojekt erklären das am Berghang deutlich sichtbar ist. 

Blick nach vorne in den Anstieg
Blick zurück Richtung Ortsmitte Demonte  - geht gut los, oder ? 
Direkt danach geht es in die erste Steigung und ich zog mir die Jacke aus. Es war jetzt in der Sonne recht warm, vorher im Wald war es noch empfindlich kalt, da die Strecke bisher entlang der Nordhänge verlief kam die Sonne dort noch gar nicht hin. Jetzt spürte man den Unteschied deutlich.

Blick Richtung Colle di Caccia 

Der gesamte Aufstieg ist landschaftlich wunderschön zu fahren, die Steigungen sind ab Demonte richtig ordentlich. Es gibt noch ein Stück etwas oberhalb durch die Berwiesen das flacher verläuft aber nach San Giacomo sind es fast immer über 10 %  bis teilweise 14 -15 %.

Lawinengabgang im Winter 2009 (?)

Die Straße wird weiter oben noch enger, aber der Ausblick ist absolut fantastisch. Sonne und Wolken spielen mit dem Licht und man entdeckt immer neue Nuancen von Formen und Farben in den Berghängen. ich wusste teilweise gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte.

Einfach überwältigend !

Gefährlich ist die Straße bei Gegenverkehr. Teilweise hat man kaum Platz auszuweichen und auch in den Motorradforen wird auf eine vorsichtige Fahrweise hingewiesen da die Straße an mehren Stellen bis zur Baumgrenze recht unübersichtlich ist.

Silberdisteln
 




Blick Richtung Demonte

Die Straße presst sich jetzt richtig gegen den Berg und mehre Haarnadelkurven führen über Kunstbauten. Die Schlucht des Baches wird schroff und rauh und die Wände immer steiler.

Mitten in der Hochalm

Dann, unter dem Colle ist eine Hochalm mit allen möglichen Paarhufern. Die Weiden liegen teilweise auf einem Plateau, man sieht von der Straße aus nichts, hört aber die Kühe und neben einem steht plötzlich eine große Herde.
Wer findet die 2 Murmeltiere ?  das erste ist rechts gleich beim Raben......
Langsam wurde es auch wieder richtig kalt und noch vor dem Colle war der Himmel zugezogen. Es wurde ungemütlich und auch der Wind frischte auf.

Kein Hintergrundunschärfe - das ist... Schnee!
 Kaum war ich am Colle vorbei trieb der Wind den ersten Schneeschauer herüber. Diesmal stieg ich sofort ab und zog meine Wintersachen und Überschuhe an, es hatte inzwischen wieder fast Null Grad!

Colle Valcavera

Der Weg vom Colle Valcavera zum Colle dei Morti ist ziemlich holprig, es war richtig zapfig kalt und der Wind blies ganz ordentlich.
Wenigstens regnete es nicht.


Zum Colle dei Morti vom Colle Valcavera aus
 Fährt man oben durch die Felsenggasse sind es noch ungefähr 400 - 500 m zum Colle dei Morti.


Colli dei Morti

Die zwei Radsportkollegen mit leichter Bekleidung kamen von der anderen Seite hoch. Auf dem Plateau des Colli am Parkplatz steht das Denkmal für Marco Pantani. 
Der erste Held - eigentlich ein armer Held

Die Straße führt dann entlang der Felswand bergab und ich freute mich schon auf eine gut befahrbare Abfahrt - und wäre, ja bin eigentlich am Abzweig zum Colle d`Esschie vorbeigefahren.
Zwar nur ein paar Meter, auf jedenfall musste ich umkehren und dann gings  links einen kurzen Stich hoch.
Am Colle d`Esschie wartet ein zweites Denkmal in Form einer Sonnenuhr, das auf das jährliche Fausto Coppi Rennen hinweist: http://www.faustocoppi.net/default.asp
Sonnenuhr La Edizione Fausto Coppi
Vorbei an dem Gedenkstein geht es in die Abfahrt nach Ponte Marmora. Das Wetter hatte sich wieder gebessert und es zeigte sich immer öfter die Sonne.

Abfahrt nach Ponte Marmora


Die Straße bis zum Ort muss man leider als GEFÄHRLICH bezeichnen. Ich bin kein ganz schlechter Abfahrer und auch nicht überängstlich aber dieses Stück hat es in sich. Der Asphalt hat keine gleichmässige Oberfkäche sondern es reihen sich viele Flickstellen aneinander. Viele Schlaglöcher, Rutschungen die zwar überasphaltiert wurden aber der Straßenuntergrund ansich nicht wiederherstellt wurde, teilweise Abrisse und Straßenbreiten die auf 40 cm für Rennräder befahrbar zurückgehen fodern die ganze Aufmerksamkeit.
Insbesondere die nächträglich überasphaltierten Rutschungen bieten böse Überraschungen. Der Höhenunterschied beträgt oft über 50 cm um es wurde jeweils ein Keil zum überwinden desselben hergestellt. Diese Keile sind aber ideale Schanzen um sich das Vorderrad zu zerschießen, oder bei schnellerer Fahrweise abzusteigen. Hinzu kommen noch Kuhdung sowie Rinden und Zweigreste von der Holzabfuhr. Also Vorsicht !
Erster Blick ins Valle Maira  


Nichtsdestotrotz ist die Abfahrt wunderschön und und geizt nicht mit Ausblicken.

Auf ungefähr halber Höhe

Kurz vor dem Ort

Innenhof des Ceaglio-Vallemaira

Das Ceaglio Vallemaria http://www.ceaglio-vallemaira.it liegt am Ortseingang zu Ponte Marnoras gleich unterhalb der Hauptstrasse.

Ich kam gegen halb vier bei jetzt schönstem Wetter an. Der Innenhof lud gleich zur kleinen sonnigen Siesta ein. Der Cappuccino schmeckte klasse und so machte ich in einem der Sonnenstühle erst mal ein kleines Nickerchen. Danach gings ans tägliche Wäsche waschen.
Die Zimmer des Ceaglio sind komfortabel und modern eingerichtet, die Unterkunft eine echte Empfehlung.
Gerade bei Mountainbikern und Wandern -ich war der einzige Rennradfahrer -dürfte die Gegend bekannt sein. Peter Vogt der im Haus mitarbeitet plant Mountainbiketouren und Wanderungen und stellt dies gut beschrieben und mit schönen Photos unterlegt den Gästen zur Verfügung.
 Gegen halb fünf traf eine größere Gruppe Mountainbiker aus Oberschwaben, Raum Friedrichshafen ein mit denen ich dann schnell ins Gespräch kam.  Martina Bernd, Thomas und die anderen waren auf Wochenendausflug und von der Gegend absolut begeistert. Wir saßen zusammen beim Abendessen, dass auch ein kulinarisches Highlight war ein  siebngängiges Menu mit allem drumm und dran. Auserdem konnte man abends für den nächsten Morgen Lunchpakete und Getränke für unterwegs bestellen - prima Service. 
Irgendwann so Richtung elf kam ich dann so langsam ins Bett. Ach ja die Unterkunft kostete mit Halbpension 84,50 € was sehr angemessen ist.

  



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